Münster – Der 15. Sparkassen Münsterland Giro wird in diesem Jahr nicht stattfinden und auf den 3. Oktober 2021 verschoben. Die Gesundheit aller Beteiligten hätte Vorrang, heißt es von der Veranstaltergemeinschaft mit der Stadt Münster, den vier münsterländischen Landkreisen und dem Bürgermeister aus Enschede. Auch Sponsoren, Partner und Freunde des Radsportklassikers befürworten die Entscheidung, zumal sich auch keinerlei Planungssicherheit für dieses Event abzeichnet.
Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe erklärte: „Das Verschieben des Sparkassen Münsterland Giro 2020 auf das nächste Jahr ist aus unserer Sicht die einzig denkbare Option. Wir bedauern diese Absage von ganzem Herzen. Doch die Gesundheit und Sicherheit aller Aktiven sowie der Fans stehen für uns an oberster Stelle. Auch ist eine professionelle Planungssicherheit dieses Klassikers nicht mehr gegeben.“
Die Veranstalter bemängeln verlässliche Vorgaben oder Aussagen der Bundesregierung zu Sport-Großveranstaltungen ab Herbst – auch dem Sparkassen Münsterland Giro fehlt damit die Planungssicherheit. Alternative Konzepte – wie ein Start nur für die Jedermann-Rennen oder nur für die Profis – boten keine realistische Option, da auch in diesen Fällen der Gesundheitsschutz aller Beteiligten keineswegs gewährleistet ist.
Der Sparkassen Münsterland Giro hätte mit dem Profistart im niederländischen Enschede durch die Kreise Coesfeld und Borken geführt. Die Absage von Deutschlands zweitgrößtem Radsportevent betrifft nicht nur 200 internationale Spitzenprofis, sondern auch 4500 Jedermänner und -frauen. „Sie sind sicher enttäuscht“, bedauern die Veranstalter.
Aber auch für 300.000 Fans entlang der Strecke habe der Schutz vor der Infektionsgefahr Priorität. Darüber hinaus wollen die Veranstalter 2000 freiwillige Helfer, unzählige Einsatz- und Rettungskräfte sowie viele Dienstleister nicht einem Ansteckungsrisiko aussetzen.
Aufgrund der Pandemie hat der Weltradsportverband UCI zunächst alle Rennen ausgesetzt. Damit verdichtet sich im Herbst der Radsportkalender in den nur verbleibenden drei Monaten der Saison extrem. Konsequenz für den Giro: Mit den parallellaufenden Events Giro d’Italia (3.-25. Oktober), Lüttich-Bastogne-Lüttich (4. Oktober) und der BinckBankTour (29. September-4. Oktober) würde dem westfälisch-niederländischen Rennen äußerst starke Konkurrenz erwachsen. Überlegungen, lediglich die Profis beim Sparkassen Münsterland Giro am 3. Oktober auf die Strecke zu schicken, haben die Veranstalter daher fallen gelassen. Hinter einem hochkarätig besetzten internationalen Profi-Feld hätte das nächste Fragezeichen gestanden – diesmal eines rein sportlicher Natur.
Dr. Onno van Veldhuizen, Bürgermeister von Enschede, sagte: „Die Vorbereitungen für den Profistart des Sparkassen Münsterland Giro 2020 am 3. Oktober in Enschede waren auf einem guten und vielversprechenden Weg. Die Entscheidung, die Austragung auf 2021 zu verschieben, lässt auf einen Radsportfeiertag mit tausenden Besuchern und einem international hochkarätigen Profi-Feld hoffen. Dies wäre in diesem Jahr unter den aktuellen Bedingungen nicht machbar gewesen. Unter diesen Umständen verbleibt uns nichts anderes als ein zusätzliches Jahr der Vorfreude.“ Heißt offenbar: Der Münsterland Giro soll dann eben im kommenden Jahr in den Niederlanden gestartet werden.
Dr. Kai Zwicker, Landrat Kreis Borken ergänzte: „Leider klappt es mit der Premiere eines grenzüberschreitenden Startes für das Profirennen in diesem Jahr noch nicht. Damit wächst jedoch die Vorfreude auf 2021 und die Gewissheit, dass wir den völkerverbindenden Charakter des Radsports im nächsten Jahr ganz besonders in den Fokus nehmen werden. Schließlich sind Gronau und Enschede die Geburtsorte der ersten Euregio in Europa überhaupt – einen besser geeigneten Startort kann es gar nicht geben.“
Und sein Landrat-Kollege aus dem Kreis Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr sagte: „Die Corona-Pandemie stellt die Städte, Gemeinden und Kreise des Münsterlandes vor eine besondere Herausforderung, die wir aus meiner Sicht aber bisher sehr gut gemeistert haben, auch weil die Bevölkerung so diszipliniert mitzieht. Dass der Sparkassen Münsterland Giro dieses Jahr ausfallen muss ist natürlich sehr schade, aber absolut nachvollziehbar und lässt gleichzeitig die Freude auf das kommende Jahr und den nächsten Sparkassen Münsterland Giro noch weiter steigen.“
Die bereits angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jedermannrennen sollen über den Dienstleister „mika:timing“ über Erstattungsmöglichkeiten des Startgeldes informiert werden.