Duisburg – Der Corona-Virus beherrscht seit Wochen das tägliche Leben. Privat, beruflich und auch sportlich ist vieles eingeschränkt. Das Training ist für Radsportler zwar möglich, ans Rennen fahren ist vorerst aber nicht zu denken. Wir haben die Trainer und Teamleiter des Radsportverbandes NRW zu der Situation befragt. Unsere kleine Interview-Reihe setzen wir fort mit Holger Sievers, Talentscout & Landestrainer U15.
Wie stark rücken die aktuellen Nachrichten für dich als Trainer in den täglichen Fokus?
Holger Sievers: Die aktuellen Nachrichten sind enorm wichtig. Wir müssen im Umfeld der Corona-Krise sehr flexibel sein. Einen Sportler und auch die Trainer zeichnet grundsätzlich eine hohe Flexibilität aus. Ich denke, das kommt uns zugute.
Zusammen mit den Rennfahrern habt ihr die Saison und mögliche Höhepunkte besprochen. Wie stellt man die Sportler in dieser ungewissen Zeit, in der sich die Absagen häufen, mental ein?
Sievers: Für den Bereich des U15-Kaders stehe ich mit den Sportlern und deren Eltern über Mail in Kontakt. Es ist uns Radsportlern möglich, einzeln oder zu zweit draußen zu trainieren. Das ist ein enormer Vorteil, zum Beispiel gegenüber den Schwimmern. Für die mentale Stärke ist das regelmäßige Training sehr wichtig.
Die ursprünglichen Trainingspläne sind wegen dem Coronavirus über den Haufen geworfen. Wie sieht das aktuelle Programm für die Sportler aus, was steht jetzt im Vordergrund?
Sievers: Ein ausgewogenes und abwechslungsreiches Training steht derzeit im Vordergrund. Außerdem können eventuelle Defizite ausgeglichen werden.
Wie wichtig wird das virtuelle Angebot, sich „gemeinsam“ vor dem Bildschirm zum Radfahren zu treffen? Und könnt ihr euch vorstellen, dass das oder Teile davon im Training oder Vorbereitung eine Rolle spielen?
Sievers: Gerade in meinem Bereich der Talentsichtung sehe ich das virtuelle Training aber auch die Rennen auf diversen Plattformen als ein sehr innovatives Mittel an. Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch nach Corona zukünftig eine Nachwuchsrennserie auf dem Smarttrainer zu etablieren.
Bringt diese Zeit über die Corona-Krise hinaus im täglichen und sportlichen Leben ein Umdenken mit sich?
Sievers: Flexibilität und Innovationen sind gefragt. Daher werden wir aus dieser Krise auch Positives für die Zukunft ziehen. Bessere Digitalisierung, Video-Konferenzen oder das Rollentraining in virtuellen Radsportwelten sind solche Beispiele.