Radball: NRW-Teams weiterhin voll im Soll

Gärtringen. Der zweite Spieltag der 1. Radball-Bundesliga führte die beiden NRW-Teams RSC „Blitz“ Schiefbahn und RC Pfeil 07 Iserlohn nach Gärtringen. Das Positive direkt zum Anfang: Schiefbahn liegt mit 13 Punkten und Rang vier aktuell voll auf DM-Kurs und auch die Iserlohner haben mit zwölf Zählern weiterhin Tuchfühlung zur DM-Qualifikation.

Sven Holland-Moritz und Marius Herrmanns (Schiefbahn) lieferten sich im ersten Spiel des Tages einen offenen Schlagabtausch mit Aufsteiger Hechtsheim. Immer wieder gingen die Pfälzer mit einem Tor in Führung, stets konterte „Blitz“ diesen Vorsprung. Bis in die letzte Sekunde war es eine spannende Begegnung, die fast noch zu Gunsten von Hechtsheim gekippt wäre. Denn: Die Schiefbahner verloren Sekunden vor Abpfiff den Ball im eigenen Angriffsspiel und Hechtsheims Torwart Moritz Rauch schoss aus der eigenen Hälfte auf das verwaiste Tor der Rheinländer. Der Ball landete im Netz, doch es ertönte ebenso das Signal zum Spielende. Tor oder kein Tor? Diese Frage stellten sich nun alle Beteiligten. Das Schiedsrichtergespann entschied nach kurzer Absprache, dass die Zeit vorher abgelaufen war – kein Treffer und mit 4:4 trennten sich beide Teams mit jeweils einem Punkt.

Für Gastgeber Gärtringen war Schiefbahn in der Vergangenheit ein „Angstgegner“. Doch in der Kombination Uwe Berner mit seinem Bruder Andy war an diesem Tag kein Durchkommen. Bereits früh in der Partie stellten die Schwaben alle Zeichen auf Sieg mit einem deutlichen Abstand. So ging die Begegnung mit 5:3 an die Hausherren.

Gegen Ailingen war das BDR-Kaderteam aber dann wieder voll auf der Höhe. Klug verteidigend und mit überlegten Angriffen gingen der erste „Dreier“ mit 5:2 verdient auf das Konto von Holland-Moritz/Herrmanns. Man merkt deutlich, dass nach der verkorksten vergangenen Saison, in der erst ein furioser Auftritt am letzten Spieltag den Klassenerhalt sicherte, die beiden jungen Rheinländer sich deutlich weiterentwickelt haben.

Die vierte Partie des Tages wurde dann noch einmal ein Krimi für die Schiefbahner. RC Oberesslingen hieß der Gegner. Der Aufsteiger hat keinen guten Saisonstart hingelegt und wartet noch auf den ersten Sieg, doch der zweimalige Ex-Junioren-Europameister ist dennoch ein unangenehmer Gegner. Und das bewies er auch gegen Schiefbahn. Die Partie war hart umkämpft, doch mit 4:3 gingen auch diese drei Zähler an Holland-Moritz und Herrmanns.

Die zweite NRW-Mannschaft aus Iserlohn, Heiko Cordes und Daniel Endrowait, blieb auf diesem zweiten Spieltag ungeschlagen. Die Ausbeute: Fünf Punkte.

Zum Auftakt gab es ein „verrücktes“ Spiel gegen Ailingen. Während in Durchgang eins beide Teams eher auf Sicherheit bedacht waren, brachen in der Schlussphase der Partie alle Dämme. Fünf Treffer binnen 120 Sekunden – 6:6-Endstand. Für die Zuschauer ein Spektakel, für die Sportler eher ein Grund zum Kopfschütteln.

Und auch die zweite Tagespartie für Iserlohn endete mit einem Remis – ebenfalls mit einer wilden Schlussphase. Doch der Reihe nach. Der RC Oberesslingen und die Iserlohner haben in der Vergangenheit sowohl im Nachwuchs, als auch in der Elite-Klasse immer wieder die „Klingen gekreuzt“. Beide Mannschaften kennen sich also sehr gut, Überraschungen sind fast ausgeschlossen. In solch einer Begegnung entscheiden also die kleinen Fehler. So konnte Cordes nach einem Fehlschuss seinen Gegenspieler nicht „festmachen“ – 0:1. Auf der Gegenseite enteilte Endrowait seinem Bewacher und traf per Kunstschuss unter dem Tretlager her. Oberesslingen schaffte es aber mehr Fehler der Westfalen zu erzwingen und führte zwischenzeitlich mit 4:2. Cordes verkürzte per Direktschuss nach Wiederanpfiff, Endrowait glich aus und Vorhang auf für eine spannende Schlussphase. Erst vergab Oberesslingen eine 100 Prozentige Torchance, als sie am leeren Tor vorbeischossen. Dann hatte Endrowait 30 Sekunden vor Schluss per Viermeter die Chance seine Farben in Front zu bringen – vergeben. Der folgende Eckball geriet fast zum Bumerang, denn wieder hatte der Keeper der Esslinger das leere Tore im Visier und verzog erneut. Das 4:4 war also ein gerechtes Ergebnis.

Ohne Niederlage, aber auch ohne Sieg ging es in die dritte Partie für die Pfeiler. Mit den bärenstarken Gastgeber aus Gärtringen erwartete sie ein unangenehmer Gegner. Doch in dieser Begegnung lief alles für die Iserlohner in die richtige Richtung. Gleich der erste Angriff wurde ein Erfolg, Endrowait erzielte das 1:0 nach nicht einmal 20 Sekunden. Geschockt von diesem frühen Gegentor erlaubten sich die Schwaben direkt einen Fehlpass, den Endrowait direkt ins Netz bugiserte zum 2:0. Mit dieser Führung im Rücken spielte der EM-Dritte von 2016 seine Routine aus, verzögerte geschickt – aber regelkonform – seine Angriffe. Endrowait per Freistoß zum 3:0 nach der Pause brachte die Iserlohner ein großes Stück näher an den Sieg. Die Gärtringer trafen zwar ihrerseits noch zweimal, doch auch die Pfeiler brachten den Ball noch einmal über die Torlinie des Gärtringer-Gehäuses so dass ein 4:2-Sieg am Ende auf der Anzeigetafel stand und für einen gelungen Abschluss des Iserlohner Spieltags sorgte. Nächster Spieltag ist bereits in zwei Wochen, am Samstag, 10. März, in Obernfeld.

 

(Text: Heiko Cordes, Bild: Sven Döring)