Dortmund – In regelmäßigen Abständen berichtet unser Medaillienkandidat Hans Peter-Durst über seinen Weg nach Rio. Hier sein nächster Bericht:
Bevor es nun in die count down Phase geht, noch ein paar Impressionen der Wochen nach dem Weltcup in Belgien.
Eine ganz besondere Freude war der Besuch und das gemeinsame Training mit der australischen Paralympics Goldmedaillengewinnerin Carol Cooke unmittelbar nach unseren gemeinsamen Rennen in Köln, Oostende und Oberösterreich. Als Botschafterin der MS-Liga in down under konnte Carol auch meine Freunde und Bekannte in ausdauernden Gesprächen davon überzeugen, dass Bewegung und gezielte Ernährung auch mit MS ein absolut liebenswertes Leben möglich ist. Wer sich auch begeistern lassen möchte von Carol – ihr Buch „Cycle of Life“ verrät einige secrets to Success.
Auch ich durfte die regenerative Phase nach dem ersten Wettkampfblock mit einigen Einladungen zu Vorträgen nutzen. Gerne versuche ich als Mutmacher Menschen davon zu überzeugen, dass ein Einschnitt im Leben immer auch Chancen bietet – mit meinem Motto „Du kannst mehr als Du denkst“, einem gefestigten Glauben und einem unterstützenden Umfeld ist es mir gelungen, die schwierigen Jahre nach meinem unverschuldeten Unfall anzunehmen und mit viel Geduld und Zuversicht eine neue Teilhabe zu finden – in meinem Fall durch Sport – bis zu diesem unglaublichen …Weg nach Rio 2016.
Es bleibt aber immer noch ein echtes Gänsehaut Gefühl über diese Dinge bei Rotary-Clubs, Lions-Clubs, Kirchengemeinden, DGUV-Veranstaltungen oder z. Bsp. beim Westfälischen Industrie Klub zu sprechen – oft mit ganz persönlichen Fragen aus dem Zuhörerkreis mit eigenen emotionalen Erfahrungen.
Ende Juni galt es dann, den Fokus wieder auf das große sportliche Ziel in 2016 zu richten – das 2-wöchige Kraft-Ausdauer-Trainingslager mit Leistungsdiagnostiken stand an, diesmal überwiegend in meiner „geborenen“ Heimat Oberallgäu und Oberschwaben – entlang der oberschwäbischen Barockstraße und mit den Voralpenpassstraßen Joch, Gaicht und Riedberg – ein Geschenk für mich als Allgäuer.
Als besonderes Schmankerl durfte ich mich parallel zum eigenen Training schon mal als Trainer und Motivator versuchen – für einige ambitionierte Radlerinnen durfte ich die Vorbereitung für deren 1. Teilnahme am Tannheimer Radmarathon erarbeiten und sie persönlich begleiten.
Die Zukunft nach der Dreirad-Laufbahn scheint gesichert – alle konnten stolz die Finisher-Urkunde in Tannheim in Empfang nehmen und gemeinsam ein herrliches Zzzzisch – Bier im Ziel geniessen – „youllneverridealone“ kann handelsregistermäßig eingetragen werden.
Heute sind es für uns paralympischen Sportler noch 50 Tage – ich bin noch nicht nominiert ( am 31.7. wird vom DBS Leistungssportausschuss entschieden ) – aber ab 18 Uhr morgen Abend werden wir offiziell nach Rio verabschiedet – gemeinsam mit den olympischen Athleten mit dem Motto „Auf dem Weg zu goldenen Momenten in Rio de Janeiro“.
Dankbar und glücklich werde ich diesen Abend im Hotel Maritim genießen um anschließend nochmals zusätzlich motiviert die kommenden 50 Tage gemeinsam mit meinem Team um Trainer Robert Pawlowsky vom Olympiastützpunkt Rheinland und dem Para-Cycling-Team Germany um Bundestrainer Patrick Kromer anzugehen – mit dem unglaublichen Einladungsrennen zum Einzelzeitfahren im Profile-Design-Team auf dem Nürburgring beim Rad am Ring – und ab Ende Juli im gemeinsamen Höhentrainingslager St. Moritz bis zum Abflug ab Frankfurt am 31. August.
Mit sportlichem Gruß ..auf meinem Weg nach Rio 2016
(Hans-Peter Durst)