Dortmund. – Günter Schäfer, Koordinator Straßenfahren im Radsportverband NRW, wird heute 75 Jahre jung. Der „Chef“ vom traditionsreichen Rad-Renn-Club „Curve“ Brackel und Organisator des Westfalenpreises, hat fast sein gesamtes Leben dem Radsport gewidmet. Begonnen hat alles als Aktiver im Rennsattel. Seinerzeit gehörte Schäfer zu den erfolgreichsten deutschen Straßenfahrern. 1959 und 1960 trug er das begehrte Trikot der Nationalmannschaft.
Der Mann, der seit Jahrzehnten im Vorstand des Radsportverbandes NRW für den Straßenrennsport verantwortlich zeichnet, liebt klare und deutliche Worte, wie es im Ruhrgebiet üblich ist. Schäfer „is halt von hier wech“. Er hat viel erreicht in seinem Leben, immer mit der Rückendeckung seiner Frau und Kinder, ohne die das Engagement nicht möglich gewesen wäre.
Der Radsportverband NRW gratuliert herzlich zum 75igsten und hat dem Dortmunder Ur-Gestein viel zu verdanken. Wir wünschen Günter Schäfer noch viele Jahre mit seinem liebsten Hobby, dem Radsport. (Stefan Rosiejak)
Ein Leben voller Energie und Einsatz
Ein kurzes Läuten des Telefons und mit energischem Griff zum Hörer ist das Problem schon fast gelöst. Günter Schäfer weiß sofort worum es am anderen Ende der Leitung geht. Täglich sitzt der Koordinator Straße des Landesverbandes NRW des Bundes Deutscher Radfahrer in seinem Büro im eigenen Heim. Das Büro ist bestens ausgerüstet mit: Computer, Drucker, Telefon und Faxgerät. Alles befindet sich an seinem Platz und in optimaler Griffweite des 1. Vorsitzenden des RRC „Curve“ Brackel, der am Sonntag den 75. Geburtstag feiert.
Die ruhigen Momente in Günter Schäfers Leben, der von seinen Freunden „Blauer Bill“ genannt wird, sind immer nur kurz. Ohne seine Frau Waltraud und die drei Kinder wäre dieses Leben für den Sport nie möglich gewesen. Egal ob am Abend oder Wochenende unermüdlich steht er Rede und Antwort, wenn es um Fragen im Radsport geht. Früher mit roten Haaren und einem Überschwang an Temperament versehen, werden die Reaktionen jetzt ruhiger und moderater, allerdings lodert immer noch ein starkes Feuer in ihm. Als Kämpfer für den Sport mit seiner direkter Art -die so typisch für das Ruhrgebiet ist- ist er immer schon verbindlich und hilfsbereit gewesen. Er erzählt, dass der Verein trotz grösster Probleme immer noch drei Veranstaltungen durchführt. Neben einer Rad Touristik Veranstaltung im März, gibt es in diesem Jahr an Christi Himmelfahrt noch den „Großen Westfalenpreis“, der genauso wie Schäfer seine 75. Auflage feiert und das „Rad-Championat“ im Herbst. Ohne Gespräche mit Stadtverwaltung, der Polizei, und endlosen Gesprächen mit potentiellen Sponsoren oder Helfern geht gar nichts. Das alles hält ihn das gesamte Jahr auf Trab.
Die Jahre als AKTIVER
Günter Schäfer war selbst einst erfolgreicher Radsportler. Von der Jugend kommend und bei den Junioren groß auftrumpfend, fuhr er im Team der Nationalmannschaft von 1959 bis ’60. Er wurde Dritter der Deutschen Meisterschaft im Vierer-Mannschaftsfahren auf der Straße, war Sieger in vielen Straßenrennen, die er mit unbändigem Willen sowohl im Spurt, als auch im Alleingang für sich entschied. 1974 tauschte der die Plätze und wurde Funktionär und betrachtete den Radsport aus einer ganz anderen Perspektive. Seit 1978 führt er als 1. Vorsitzender den RRC „Curve24“ Brackel.
Weder fünf Herzinfarkte noch andere Krankheiten haben ihn von „seiner Arbeit“ abgehalten. Immer noch rackert er in seiner rastlosen Art für den Radsport. Er gehörte über 25 Jahre zum Wettfahrausschuss der Westfalenhalle, der bei den 6-Tage Rennen für den sportlichen Ablauf sorgte.
In den Jahren 1990/91 war er Sportausschussvorsitzender im Land NRW. Er war auch für die Erarbeitung einer neuen Rahmenrichtlinie für Radsportveranstaltungen im Entscheidungsgremium. „Bill“ Schäfer erlebte schon alle Höhen und viele Tiefen des Radsports. Das Jahr 1995 hat er in besonderer Erinnerung, als der Große Westfalenpreis durch die Polizei abgebrochen wurde.
Das war einfach zu viel! Er zog alle Register und ging in die Öffentlichkeit, brachte wo es nur ging die Presse ins Spiel und bearbeitete die Politiker. Für einen ehemaligen Gewerkschafter, der auch noch politisch aktiv ist, war das Ehrensache.
Bundesverdienstkreuz
Die Verdienstnadel des Bundes und viele Ehrennadeln des Landes und des BDR als Dachverband in Gold und Silber begleiten die unermüdliche und auch sehr erfolgreiche Arbeit von Günter Schäfer. Immer noch wünscht er mehr Aufmerksamkeit für den Radsport. Einst eine Hochburg wird es immer schwieriger Sponsoren und helfende Hände in Dortmund zu finden, die diesen Sport unterstützen.
Er wünscht sich wieder mehr Anklang für den Radsport und ist die endlosen Doping-Diskussionen leid.
Jetzt ist es wieder Zeit sich seiner Arbeit für den Großen Westfalenpreis zu widmen. Eine bekannte Mannschaft aus den Niederlanden hat sich angesagt, die Belgier kommen auch und noch viele bekannte deutsche Radsportler und solche die es werden wollen. Schon wieder läutet das Telefon…
(Text privat)