Hier ein weiterer Bericht von Hans- Peter Durst berichtet vom Straßen-Weltcup in Oostende
Oostende – Eine „Rio 2016“ – anmutende Einzelzeitfahrstrecke über 15 Kilometer wartete auf die Paracycling Weltelite im ehemaligen Kurbad Oostende – mit straffem Wind mal von vorn und von hinten entlang des Strandes.
In 25:50:76 Minuten war für mich die flache Strecke absolviert – Platz 1 vor den wieder starken US-boys Ryan Boyle und Steven Peace.
Mein Dortmunder Sturm Hombruch Radsport Kollege David Wiegmans kam in 30:20:47 Minuten auf den nicht ganz zufriedenstellenden 8. Platz.
Ein Tag der aktiven Regeneration im UCI Mannschaftshotel Vayamundo und vielen guten Gesprächen – dann die Konzentration für das Kriterium auf der Straße – echt belgisch mit langen Kopfsteinpflastenpassagen und schmalen Streckenteilen, aber auch einer windanfälligen Tangente entlang des internationalen Flughafens.
Es entwickelte sich eine muntere Selektion, David Wiegmans und ich hatten 2 Ziele, sein ersehnter 5. Platz für die Kadernominierung und ich weiter fleißig Punkte sammeln für das ausgegebene Ziel UCI Gesamtweltcup- Sieg 2017 – das bedeutete mindestens den aktuellen „Leader“ Tim Celen in seiner Heimatstadt hinter mir zu lassen.
So musste ich zwangsläufig viel Führungsarbeit leisten – was zum erhofften Zwischenergebnis führte, dass wir in der letzten Runde nur noch 5 Athleten waren – leider ohne David Wiegmans.
Nun war Taktik angesagt – Craig McCann sollte attackieren – 5-6 Sekunden Vorsprung einfahren und ich musste mit einer Aktion aus Position 4 Tim Celen hinter mir lassen.
Wir schafften den kleinen Vorsprung und kreiselten ab da „belgisch“ im Wechsel von 10 Sekunden – die Lücke zu Tim Celen, dem Mallorqinuer Joan Reinoso Figuerola und Ryan Boyle entwickelte sich zu unserem Vorteil.
Der letzte Kilometer wurde angezeigt, ich war in Führungsposition, nahm etwas heraus und überlegte mir meine Zielsprint Taktik – weit links fahren um meine schwache Seite bedingt durch den Sehfeldausfall zu kompensieren und mich auf Craig McCann zu konzentrieren.
Als der junge Brite dann anzog war ich doch etwas überrascht, sprintete mit aber spürte, dass die viele Arbeit im Wind viel Kraft gekostet hat – so wurde es zeitgleich der 2. Platz für mich – Tim Celen konnte den 3. Platz für sich entscheiden.
Sturm Hombruch Vereinskamerad David Wiegmans kam mit 2:53 Minuten Rückstand auf Platz 9.
Durch den Sieg im Einzelzeitfahren und dem 7. Platz des Belgiers und dem neuerlichen Punktevorsprung im Straßenrennen durfte ich mir nach der Siegerehrung erstmals in 2017 das UCI Weltcupführenden-Trikot überstreifen – Gänsehaut pur.
Nun sind wir im Konvoi auf der Rückfahrt – die Doppel-Gold-Gewinnerin aus Rio Carol Cooke und die englische Nachwuchsfahrerin Hannah Dines nutzen die Zeit bis zum nächsten C1 Rennen und gleichzeit Deutsche Paracycling Meisterschaft in Köln ( Cologne Classics ) für gemeinsames Training in Sportmund – freue mich sehr darauf.
Ein wenig „Rio-Flair“ im Wonnemonat Mai zwischen Ruhr und Emscher.
Hans-Peter Durst