Hallen-DM am Wochenende in Moers

Moers – Moers: das hat einen guten Klang im deutschen Hallenradsport. Der Grafschafter Rad- und Motorsportverein (GRMSV) blickt auf eine 110-jährige Tradition zurück, zahlreiche erfolgreiche Koryphäen stammen aus der 100 000 Einwohner-Stadt am unteren Niederrhein. Beste Voraussetzungen für ein weiteres Rad-Festival am 25. und 26. Oktober um insgesamt zwölf nationale Titel.

Hallenrad, das bedeutet meist strikte Trennung in Kunstradsport und Radball. 2018 traf sich die „große“ Familie ausnahmsweise zur EM in Wiesbaden, in diesem Jahr fand sich kein Ausrichter für ein Kombi-Event. In der Grafschaft aber versammelt sich die komplette Bike-Szene, einschließlich der Einrad-Artisten und der Radpolo-Spielerinnen. Der Sportpark Rheinkamp, auch Heimstätte der Volleyball-Bundesliga-Cracks des Moerser SC, bietet die Plattform für zwei satte Hallenrad-Tage.

Im Radball und Kunstrad geht es nicht nur um die schwarz-rot-goldenen Meistertrikots, die Qualifikation für die WM Anfang Dezember in Basel würzt den Titelreigen.

Das schmälert die Bedeutung der DM-Medaillen kein bisschen. Radballer Rafael Kopp erklärt die Meisterschaft zum Saison-Highlight. „Seit dem Deutschland-Pokal haben wir dieses Ziel ausgegeben“, so der Partner von André Kopp vom RV Stahlross Obernfeld. Das gleiche Motto geben die amtierenden Vizemeister aus Waldrems aus. Nach langem Verletzungs-Handicap konnten Björn Bootsmann und Marcel Schüle punktemäßig nicht mehr ins Rennen um die WM-Quali eingreifen, „aber nun sind wir wieder fast auf Augenhöhe“, weiß Björn. Co-Bundetrainer Michael Lomuscio fasst das bevorstehende Kräftemessen mit den Worten zusammen: „Das wird extrem spannend, sicher kein Solo (Anm.: der Titelverteidiger aus Stein), denn die ‚kleineren‘ Teams können mitspielen.“

Im Vierer sowie im 2er in der Offenen Klasse werden die Ergebnisse in Moers über die WM-Teilnahme entscheiden. Hinter den Weltmeistern Schefold/ Hanselmann vom RV Öhringen duellieren sich Tisch/Stapf (Magstadt) und Bugner/Bugner (Klein-Winternheim) bei der finalen Runde auf der Road to Basel.

Ein Augenschmaus verspricht die Konkurrenz im 1er Kunstfahren der Herren. Wo Lukas Kohl antritt, kocht die Halle. Bei seinem Weltrekord-Coup mit 214,10 Punkten beim Finale der German Masters schien der 23-jährige Student das maximal Mögliche bei einer Fünf-Minuten-Performance erreicht zu haben. „Ich freue mich auf Moers, dort bin ich 2016 überraschend zum ersten Mal Deutscher Meister geworden. So wie damals wird auch jetzt gelten, dass eine DM immer eigene Gesetze hat. Gerade in den Disziplinen, in denen die DM-Tickets vergeben sind, wird es super spannend.“ Kontrahent Max Maute bringt es auf den Punkt. „Die DM ist für mich der letzte und wichtigste Wettkampf in diesem Jahr.“

Das Duell der BDR-Frauen Milena Slupina und Viola Brand befeuerte das Kunstrad-Jahr mit mehreren neuen Bestmarken, Fortsetzung wahrscheinlich. Im 2er Elite Frauen dürfte es zwischen den Weltmeisterinnen Lisa und Lena Bringsken und den deutschen Meisterinnen Caroline Wurth/Sophie-Marie Nattmann gewohnt eng zugehen.

Verpassen sollte man am DM-Wochenende am besten keine Übung in Moers, oder man schaut sich zuhause den Livestream auf der Webseite des ausrichtenden GRMSV Moers an.

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