Elsdorf und Köln – Im Rahmen der Cologne Classics fanden letztes Wochenende auch die Deutschen Meisterschaften im Zeitfahren und Straßenrennen statt.
Hier der Bericht unseres Doppelmeisters Hans-Peter Durst:
Vom 14. – 16. Mai 2016 durften wir Paraycler ganz inklusiv im Rahmen der Traditionsradsportveranstaltung Cologne Classic in Köln unsere Deutschen Meister im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen ausfahren.
Am Samstag um 14:26 Uhr durfte ich meine Titelverteidigung im Einzelzeitfahren auf dem Terra Nova Speedway starten – als letzter Starter meiner Dreiradklasse T2 – ein „sau-schneller“ flacher Kurs über 15 Kilometer lag vor mir – den ich bei unglaublichen Windverhältnissen speziell für uns Dreiradfahrer mit den großen Angriffsflächen in 26:35:91 absolvieren konnte.
Knapp an dem 40-er-Schnitt gescheitert aber den Titel Deutscher Zeitfahrmeister erfolgreich verteidigt.
In guter Tradition wurde diese Meisterschaft „Zeit-fakturiert“ mit den Klassen MT1 und den Damen Dreirad – Klassen WT1 + WT2.
Somit konnte die Weltmeisterin Jana Majunke vom BPRSV Cottbus in gefahrenen 33:16:16 den Vize-Platz und mein Vereinskollege und Vizemeister 2015 David Wiegmans den dritten Platz belegen.
Dieses Rennen wurde international in der C1 Wertung der UCI gefahren und ebenfalls fakutriert.
Hier reichte meine gefahrene Zeit zum Gesamtsieg mit 7 !!!! Sekunden Vorsprung auf die kanadische Weltmeisterin WT1 Shelley Gautier ( gefahrene Zeit 36:49:51 !!) und der Drittplatzierten Paralympics Siegerin von London 2012 Carol Cooke WT2 in 30:37:84.
Ein wichtiger Zwischenschritt mit fakturierten Zeiten und der „Rio-ähnlichen“ Strecke im Hinblick auf das paralympische Einzelzeitfahren in Rio am 14. September 2016 – falls meine Nominierung kommt am 1. August.
Nach sehr emotionaler Siegerehrungen am Rande der Braunkohletageabbau in Elsdorf Terra Nova galt es gut zu regenerieren für das Straßenrennen am Sonntag in Köln Longerich – das Wetter spielte wunderbar mit und der angesagte kalte Regen blieb aus.
Bei frischem Wind starteten wir Dreiradfahrer um 12:35 Uhr in einem Feld von 18 Fahrerinnen und Fahrern, das größte Feld dieser inklusiven Meisterschaft im Paracycling, leider sind nach wie vor viele Klassen wie WC2 – WC5 als Beispiel nur mit e´1 oder 2 Athletinnen besetzt was die Rennen im Moment trotz Zusammenlegung oft für das Publikum wenig spannend erscheinen lässt – aber wir sind guter Hoffnung aufgrund der aktiven Arbeit im DBS und nicht zuletzt wegen unserer faszinierenden Rennen.
Nach wenigen Runden konnte sich zunächst eine 7-er-Gruppe absetzen, nach 7 Runden führte eine sich gut abwechselnde Gruppe mit etwa 30 Sekunden Vorsprung. Dieser konnte bis zum Zielsprint gehalten werden – ich konnte mich knapp vor dem Kanadier Louis-Albert Jolin-Corriveau und unserem erst 16-jährigen Nachwuchstalent Friedrich Freytag vom BPRSV Cottbus durchsetzen.
Titel Deutscher Straßenmeister Paracycling 2016 – ein gehöriger Motivationsschub …auf meinem Weg nach Rio 2016.
Ein ganz besonderer Dank gilt an das Team um Gina Haatz und Gino Baudrie als Verantwortliche des Veranstalters Cologne Classic – so sieht Inklusion im Alltag aus – wir Athleten vom Deutschen Behindertensportverband DBS sind mehr als dankbar und glücklich für solch eine Bühne mit Radsportlern ohne Behinderung gleichwertig uns messen zu können. Dies ist weltweit das einzige komplett inklusive Radsportereignis – gleiche Zeitfahrstrecke, gleicher Rundkurs und sauber abwechselnde Rennen für Sportler mit und ohne Behinderung – Inklusion pur.
Nun gilt mein Fokus auf die anstehende UCI Weltcup Woche in Oostende/Belgien – für mich auf meinem neuen Rio-Dreirad der nächste internationale Testlauf mit großartiger Besetzung mit 21 Dreiradfahrern in meiner T2 Klasse – Vorfreude pur.
(Hans-Peter Durst)