Rund um Köln ohne Milram aber mit fünf deutschen «Nationalteams»

Köln – Mit aktuell 13 Nationalmannschaften, dabei gleich fünf deutschen, ist in diesem Jahr das Feld des Oster-Klassikers «Rund um Köln» besetzt. Mit dem Team Milram gebe es noch Gespräche, so Alexander Donike am Dienstag gegenüber «rad-net». «Mein Ziel waren 15 Mannschaften, das haben wir im Moment nicht ganz erreicht», so Donike. Zusagen gebe es aus Österreich, Tschechien, Dänemark, Luxemburg, den Niederlanden, Norwegen, Polen und der Ukraine. Für Deutschland fahren die Mannschaften Nutrixxion Sparkasse, Thüringer Energie, das LKT-Team Brandenburg, Kuota-Indeland sowie Seven Stones. Extra für das Rennen erhalten die Continental-Teams spezielle Anfertigungen des neuen Nationaltrikots des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in jeweils anderen Farben.

«Mit den Farben orientieren wir uns soweit wie möglich an den Trikots, die die Teams sonst tragen», erklärt Donike. Für die Teamsponsoren bleibt wie bei den internationalen Meisterschaften ein Bereich von zwei mal neun Zentimeter. Sollte das ProTour-Team Milram doch noch am Start stehen, blieben noch die weißen BDR-Trikots. «Grün, rot, blau, grau und gelb sind schon weg», so Donike.

Allerdings teilte die Mannschaft heute mit, sie werde «auf Wunsch des Veranstalters und des übertragenden Westdeutschen Fernsehens WDR» nicht an den Start gehen. Der WDR wies gegenüber der Deutschen Presseagentur dpa allerdings bereits jede Verantwortung zurück. Man sei der übertragende Sender, nicht der Veranstalter.

Ganz freiwllig ist das Konzept des Traditionsrennens, das nach der schneebedingten Absage im Vorjahr in diesem Jahr auch offiziell als Auflage «93 II» geführt wird, allerdings nicht umgestellt worden. Die Idee für das Rennen mit Nationalmannschaften war von den Veranstaltern gemeinsam mit dem WDR entwickelt worden. Der öffentlich-rechtliche Sender, der eher gar keinen Radsport mehr zeigen will, stand noch bei Artur Tabat in der Pflicht. Der Einsatz von Nationalteams war dabei Bedingungen für die Übertragung.

Das Team Milram bedauerte in seiner Pressemitteilung, dass man nicht teilnehmen könne. «Wir können diesen Schritt hin zu den Nationalmannschaften absolut nicht nachvollziehen. Wir fühlen uns von dem Rennen ausgeschlossen, da wir nicht die Chance auf eine Teilnahme haben», so der niederländische Team-Eigner Gerry van Gerwen. «Es tut uns allen leid, insbesondere für Artur Tabat. Es wäre sicherlich sinnvoll, wenn man kurzfristig ein gemeinsames Gespräch mit dem WDR führen könnte, um solche Situationen für die Zukunft zu vermeiden. Hierzu bekunde ich aufrichtig meine Gesprächsbereitschaft. Es müsste bei einer gebührenfinanzierten TV-Sendeanstalt demokratischer Raum für einen Dialog vorhanden sein. Wir sollten die Situation zusammen analysieren und eine gemeinsame Basis für eine zukünftige Lösung finden. Schließlich gibt es nach wie vor hunderttausende Radsportfans in Deutschland, die sich ein Rennen mit den namhaften internationalen Profi-Teams und deren deutschen Radstars wünschen würden», so van Gerwen weiter.

Es gehe allerdings nur um die Existenz des Rennens, «auch wir müssen kämpfen und haben eine Verpflichtung unserem Hauptsponsor gegenüber», so der Niederländer. Zuletzt waren auch andere Bemühungen der Mannschaft, das Rennen vor Ort zu unterstützten gescheitert. Ein Start einiger Profis um Gerald Ciolek und den ehemaligen Sieger Christian Knees als Gäste beim Jedermannrennen wurde nach Widerstand von Seiten des WDR wieder abgesagt. Neben Ciolek, Knees und Teammanager van Gerwen wären Thomas Fothen, Dominik Roels, die slowakischen Zwillinge Martin und Peter Velits und das Teampersonal an den Start gegangen.

«Leider war auch das nicht möglich», so van Gerwen. «Mehr können wir mit Rücksicht auf unsere Sponsoren nicht tun. Wir wünschen Artur Tabat viel Glück und hoffen, dass wir im nächsten Jahr wieder dabei sein dürfen. Nun konzentrieren wir uns auf den Radklassiker Eschborn-Frankfurt City Loop am 1. Mai. Dort dürfen wir als Profimannschaft starten und werden uns mit einer guten Leistung den Radsportfans im Hessischen Rundfunk und an der Rennstrecke präsentieren.»

In Köln würde man die noch verbliebenen weißen Nationaltrikots gerne noch vergeben. «Wie Zeit haben wir aber nicht mehr, wenn es noch eine neue Entscheidung geben soll», so Donike. «In diesem Jahr ist alles etwas kompliziert. Wir haben tief in das Format des Rennens eingegriffen», so der Veranstalter und Radsport-Experte.

Tabat sieht nur dann eine Chance für die Teilnahme von Milram-Fahrern, wenn diese nicht in Trikots ihres Sponsors antreten. «Die sollen Nationaltrikots anziehen, dann dürfen sie starten», sagte er. Er sei mit van Gerwen weiter im Gespräch, um eine kurzfristige Möglichkeit zu finden. Tabat äußerte sich zuversichtlich, bis Montag zu einer Einigung zu kommen: «Es ist noch nicht alles Wasser den Berg hinuntergeflossen», sagte er.

Gefahren wird am Ostermontag über 205 Kilometer vor allem mit Profis aus der zweiten und dritten Reihe.

Unbeeindruckt von dem ganzen Durcheinander und in diesem Jahr wohl auch ohne Schnee findet am Ostermontag das Jedermannrennen des Klassikers statt. Nach Angaben der Veranstalter haben bisher 2800 Aktive gemeldet. Unentschlossene könnten sich aber noch am Ostersonntag vor Ort an der Köln-Messe anmelden, auch wenn die Online-Anmeldung inzwischen geschlossen sei, teilte der Veranstalter mit. Am Ostermontag ist eine Anmeldung nicht mehr möglich.

Die Startliste für Rund um Köln in der Übersicht:

Österreich
Tschechien
Dänemark
Luxemburg
Niederlande
Norwegen
Polen
Ukraine
Deutschland (Nutrixxion Sparkasse)
Deutschland (Thüringer Energie-Team)
Deutschland (LKT-Team Brandenburg)
Deutschland (Team Kuota-Indeland)
Deutschland (Team Seven Stones)