Duisburg – An einem Wochenende im März trafen sich knapp 20 organisierte Radsportler aus diversen Landesverbänden und Vereinen zum Thema eBike fahren. Darunter für den Radsportverband NRW Klaus Müller (RTC Mülheim a.d. Ruhr) und Jens Klüh (ASC 09 Dortmund MTB). Das Präsidium des Radsportverband NRW möchte mit der Ausbildung der beiden Sportler die Grundlage schaffen, um das Thema eBike in Zukunft verstärkt in den Blick zu nehmen.
Der Markt fürs eBike boomt und das Spektrum der Menschen, die sich ein solches Gefährt zulegen ist breit gefächert. Als engagierter Radsportler hat man sich bisweilen schon mal geärgert, weil der Nachbar beim Metro-Angebot 300 € fürs Fahrrad als teuer empfunden hat. Beim eBike ist alles anders, 3.000 € sitzen da locker im Portemonnaie und so ein Rad zaubert bei der ersten Runde jeder Testperson ein glückliches Lächeln ins Gesicht.
Fast sprunghaft ist die Zahl der Radfahrer gestiegen und das Ende ist nicht abzusehen. Neben dem Thema Bewegung kommt hinzu, dass im Zuge der Diskussion um alternative Verkehrskonzepte das eBike ein ernstzunehmender Teil neuer Mobilität werden dürfte.
Für den Radsport und die Vereine bietet sich die Möglichkeit diesen neuen Schwung aufzunehmen und Angebote an die „neuen“ radelnden eBiker zu machen. Unabhängige technische Beratung, Fahrttrainings und Ausflugsangebote können den Vereinen neue Kontakte und vielleicht sogar neue Mitglieder zuführen – es bieten sich neue Chancen die genutzt werden sollten.
Viele der aktuellen eBiker sind quasi Neueinsteiger, die teils jahrzehntelang nicht mehr auf dem Rad gesessen haben, das Rad selbst ist schwerer als ein gewöhnliches Rad und die Geschwindigkeit, die mit relativ wenig Mühe abzurufen ist, fordert den Radler ungewohnt heraus. Die Unfallstatistik weist eine steigende Zahl von Kollisionen aus, an denen eBiker beteiligt waren.
Sicherheitstrainings sind also ein lohnendes Angebot, das die Radler brauchen können und den Vereinen Zugang zu Menschen verschafft, die sonst eher fremdeln, wenn es um Vereine geht.
Vermutlich ist der direkte Weg nicht gleich von Erfolg gekrönt, aber die Zusammenarbeit mit Verkehrswacht, Polizei und Stadtsportbünden bietet sich an und als qualifizierte Radfahrer sind wir genau die richtigen, die sich einbringen können.
Der eingangs erwähnte Lehrgang beschäftigte sich genau mit den Trainings, die die neuen eBiker sicherer machen sollen und den Spaß am Fahren – vielleicht sogar in der Gruppe erhöhen kann und soll.
Natürlich ist auch der sportliche Aspekt nicht zu verkennen. eBikes sind als MTB, Stadtrad, Trekking-Bike etc. verfügbar und wer bisher mit Grauen an den nächsten fiesen Berg gedacht hat, steht dieser Herausforderung nun recht gelassen gegenüber, Radius und Höhenmeter verlieren den Schrecken und bringen neue Ziele in Reichweite.
Im August wird in Wipperfürth die erste Deutsche eBike-Meisterschaft ausgerichtet, auch dem sportlichen Aspekt sind also kaum Grenzen gesetzt – auch wenn der Ausrichter eher aus dem motorisierten Lager kommt, sind hier ausschließlich 25 km/h Pedelecs ohne jedes Tuning am Start, es wird also ein FAHRRAD im Sinne der aktuellen Straßenverkehrsordnung eingesetzt.
Im BDR und den angeschlossenen Landesverbänden hat die Diskussion um das Thema eBike begonnen und erste Initiativen sind in diesem Jahr zu erwarten.
Im kommenden Winterhalbjahr plant der Radsportverband NRW einen Workshop für alle interessierten Vereine zum Thema eBike. Wer vorab Interesse hat kann sich aber auch jetzt schon an unsere neuen eBike Instructoren wenden. Die Geschäftsstelle stellt gerne den direkten Kontakt zu Klaus Müller oder Jens Klüh her.
Text: Klaus Müller / Uwe Richert, Foto: Jens Klüh