Manigiago – In regelmäßiger Folge berichtet unser Paracycling-Ausnahmeathlet Hans-Peter Durst von den Rennen. Hier sein Bericht aus Maniago.
Der UCI Weltcupauftakt ist für mich erfolgreich absolviert – 5 wunderbare Tage in der Stadt der Messer und Klingen – dem italienischen Solingen.
In der friaulischen Hochebene umrahmt von den slowenischen, kroatischen und italienischen Bergen konnte ich erstmals seit Monaten wieder frei durchatmen, keine Pollen und freie Bronchen.
So konnten wir gemeinsam mit dem BRSNV – Team aus Cottbus und meinem Sturm Hombruch Dreirad-Vereinskollegen David Wiegmans die beiden wichtigen Rennen im Hinblick auf die Qualifikation zur Weltmeisterschaft Anfang September in Südafrika konzentriert vorbereiten.
Bei herrlichem Wetter starteten wir im 1-Minuten-Abstand ab 9 Uhr in unseren unterschiedlichen Klassifizierungsklassen – mein Start war für 10:11 Uhr von der Rampe auf dem zentralen Plaza mitten in Maniago terminiert.
Mit Trainer Robert Pawlowsky hatten wir auf der flachen Tempostrecke eine klare Strategie, die ich in Wattzahlen auf meinem Zeiterfassungsgerät von SRM sorgfältig ablesen musste.
Nach 18:22:40 Minuten waren die 11.4 Kilometer im 37:24 km/h Schnitt absolviert, aufgrund er tricky Kurven samt Kopfsteinpflaster auf dem letzten Kilometer konnte ich mein „persönliches“ Ziel – Schnitt mit einer 4 vor dem Komma nicht ganz realisieren, war aber mehr als zufrieden mit meiner Performance.
Steven Peace aus den USA und der Mallorquiner Juan Reinoso Figuerola vervollständigten das Podium.
Mein Freund David Wiegmans wurde 21:23:95 guter Siebter.
Am gestrigen Samstag starteten alle T-Klassen als 1. Session um 9 Uhr mit neutralem Start wegen des Kopfsteinpflasters und der recht engen Kurve auf dem Plaza – wieder war uns das Wetterglück hold – trocken, sonnig und wenig Wind.
Nach der Rennfreigabe entwickelte sich gleich ein sehr schnelles Rennen, insbesondere Steven Peace, Tim Celen, Giorgio Farroni und der junge Mallorquiner konnten die Beine nicht ruhig halten.
Eigentlich war David Wiegmas und meine Strategie, die ersten Runde viel zusammen zu arbeiten um am Ende Körner für einen langgezogenen Ausreißversuch über 3 Kilometer zu haben.
Nach Kilometer 11 sah die Welt für mich ganz anders aus, gerade in Führungsarbeit hatte ich Reifendefekt – eigentlich kein Problem, hatte Bundestrainer Patrick Kromer und ich doch ein hinteres Spezial-Dreirad-Laufrad dem „Neutralen Servicefahrzeug Nr. 1“ mitgegeben, dieser hielt auch an, zeigte mir auf seinem Dachträger, dass kein Dreirad-Laufrad dabei ist und wollte weiter – ich zeigte ihm mein Laufrad auf der hinteren Sitzbank – aber da war er auch schon weg – so konnte ich in Schritttempo stehend die 2,8 Kilometer bis zu unserer Servicezone absolvieren – der Sprecher verabschiedete mich schon am Mikrofon – das weckte neue Körner in mir, mit dem Ersatzlaufrad und 14 Minuten Rückstand auf die Führungsgruppe ging mit dem heftigen Anschieber von Edelhelfer Hermann Frey meine „Aufholjagd los – noch komplette 2 Runden Zeit – am Ende waren es auf die 3 Platzierten 2:42 Rückstand und für mich der versöhnliche 6. Platz – der junge Belgier Tim Celen nutzte die Gunst der Stunde für seinen 1. Weltcup-Sieg vor dem ebenfalls erst 23-jährigem Briten Craig Mccannund dem italienischen Paracycling Star Giorgio Farroni.
Mein Vereinskollege David Wiegmans belegte wiederum den 7. Platz.
Eine sehr gute Bilanz, konnte doch auch andere deutsche „Independence“ Starter – übersetzt heißt dies, der Deutsche Behindertensportverband schickt uns Kader-und Nichtkader-Athleten zu Wettkämpfen, diese müssen aber komplett selbst bezahlt werden, Einschreibung, Anreise, Aufenthalt usw – sehr gute Ergebnisse im Hinblick auf die Weltmeisterschaft abrufen – die Sensation schaffte sicher mein MC3 Kollege Andreas Rudnicki mit dem Sieg im Straßenrennen – sein Mut mit der Attacke in der letzten Runde wurde mehr als belohnt.
Mit großer Vorfreude auf diese Strecken, die ja in 2018 vom 22. – 29. Juli die UCI Weltmeisterschaftsstrecken sein werden – geht es jetzt für 3 Tage nach Dortmund – am Mittwoch zunächst die Begrüßung des Inklusion-braucht-Aktion – Fahrers Karl Grandt auf seiner Radreise durch Deutschland in Dortmund – und unmittelbar danach zum 2. Weltcup nach Oostende.
Hans-Peter Durst