Hürth – Mit einem großen Abschiedsrennen beendet Ralf Grabsch seine Karriere gut ein Jahr nach dem Abstieg vom Rennsatel am Sonntag auch offiziell. Am 4. Oktober fällt um 16 Uhr auf dem Jakob-Eßer-Platz in Hürth Gleuel der Startschuss für das letzte Rennen von Ralf Grabsch. Auf Einladung der beiden Vereine Komet Delia Köln und RC Schmitter Hürth nehmen im Wohnort des Ex-Radprofis vor den Toren Kölns viele aktuelle Rennfahrer und ehemalige Radstars eine 56 Kilometer-Strecke in Angriff. Ein buntes Rahmenprogramm mit diversen Nachwuchs- und Hobbyrennen runden ab 12:30 Uhr das sportliche Geschehen bei Grabschs großem Karriere-Showdown ab.
«Das ist ein wunderschönes Highlight zum Abschluss meiner aktiven Karriere», so Grabsch, der zu Beginn 2009 den Rennsattel gegen den Platz des Sportlichen Leiters im Milram-Begleitfahrzeug tauschte. «Meine beiden befreundeten Nachbarn und ehemalige Trainingskollegen Andre Greipel und Marcel Sieberg von Columbia sind ebenso dabei wie mein Bruder Bert. Bedanken möchte ich mich natürlich bei den beiden Vereinen Komet Delia Köln und RC Schmitter Hürth, die mich mit der Idee überrascht haben und sich sehr liebevoll um das Abschiedsrennen gekümmert haben», so Grabsch.
Ralf Grabsch wuchs in Seegrehna bei Lutherstadt Wittenberg auf und saß insgesamt 25 Jahre im Rennradsattel. Schnell erkannte man im Auswahlsystem der ehemaligen DDR das Talent des Schülers und er wurde in die Sportschule des SC DHfK Leipzig berufen. Nach erfolgreichen Lehrjahren beim ostdeutschen Vorzeigeklub für Radsport wechselte er im Jahr 1992 zusammen mit Jan Ullrich zum Amateurverein RG Hamburg.
1996 wagte Grabsch den Schritt ins Profilager und zog nach Köln. Bis 1999 trat er unter dem mittlerweile verstorbenen Kölner Radtrainer Dieter Koslar beim Team Cologne, welches zwischenzeitlich im Jahr 1998 unter dem Namen Team Gerolsteiner firmierte, in die Pedale.
Das Folgejahr 1999 brachte für den Klassikerspezialisten, der mit seiner Frau Doreen in Hürth-Gleuel vor den Toren Kölns lebt, den Aufstieg in die Königsklasse des Radsports. Nach einer Saison mit hervorragenden Leistungen wechselte der Wahl-Kölner noch vor der Spanien-Rundfahrt in das Telekom-Team seines Jugendfreundes Jan Ullrich und trug maßgeblich zu dessen erstem Vuelta-Gewinn bei.
2003 wechselte Grabsch zum Team Wiesenhof. Nach drei Jahren in dem Leipziger Zweitliga-Rennstall kehrte er in die Königsklasse zurück und unterschrieb beim Team Milram, für das er von 2006 bis 2008 drei Mal in Folge an der Tour de France teilnahm. Im deutschen ProTour-Team zählte der Klassikerspezialist zu den Führungspersönlichkeiten. Dank seiner Erfahrung und uneigennützigen Arbeit als Helfer seiner Kapitäne hatte der 35-jährige einen großen Anteil an den Siegen des deutschen Rennstalls.
Den größten persönlichen Erfolg im Milram-Trikot feierte Grabsch mit seinem Etappensieg bei der Bayern-Rundfahrt im Jahr 2006. 1994 gewann der gebürtige Wittenberger WM-Bronze mit dem deutschen Straßenvierer und wurde hinter seinem damaligen Teamkollegen Jens Voigt Gesamtzweiter der Internationalen Friedensfahrt. Zwei Jahre später entschied Grabsch die Hessen-Rundfahrt im Jahr 1996 für sich.