Moers – Das Eldorado des Hallenradsports machte seinem guten Namen wieder alle Ehre. Eine proppenvolle Halle, Stimmung satt und reges Medien-Interesse bei der Deutschen Meisterschaft in Moers: WDR, NDR und SWR produzierten Stücke von der DM, baten die Protagonisten ans Mikrofon. Die nationalen Titelkämpfe am Niederrhein: ein gelungener Startschuss für die WM in sechs Wochen – ebenfalls am Rhein, im schweizerischen Basel.
Trotz mancher, DM-typischer Nervosität: die BDR-Asse sind fit für die großen Aufgaben. Befand auch Bundestrainer Dieter Maute: „Eine tolle Meisterschaft mit kleinen Überraschungen.“
Dabei begann alles mit einem Schreckmoment. Die Weltmeister in der Offenen Klasse, Serafin Schefold und Max Hanselmann, mussten aufgrund eines Sturzes von „Sera“ und seiner Verletzung am rechten Sprunggelenk passen – Maute hofft jetzt, dass für sein überragendes Duo der letzten Jahre die Zeit bis zur WM ausreicht, um in die Spur zu kommen. Die Bugner-Brüder holten dadurch zum großen Schlag aus: Titel und Ticket für Basel.
Souverän die dritte Deutsche Meisterschaft von Milena Slupina („hier habe ich auch meinen ersten Titel bei den Senioren gewonnen“), die im Finale sicher den Handstand präsentierte und vor Viola Brand siegte – ein aussichtsreiches Damen-Doppel für den Saison-Höhepunkt.
Anpassen mussten sich die Parkett-Akrobaten an den etwas drögen, nicht optimal „rollenden“ Boden in der Rheinkamp-Arena. Aber der Bundestrainer wusste Rat: „Härter aufpumpen.“ Statt 14 kamen 15 Bar in die Reifen – damit funktionierten die Küren weitgehend. Einer wie Lukas Kohl ist ohnehin auf jedem Untergrund – quasi – unschlagbar. Mit stolzen 204,42 Punkten sicherte sich der 23-jährige Student im 1er Männer das Championat. „Es war nicht einfach heute und ich bin froh, dass es ohne Sturz abging.“ Bemerkenswert, dass Trainer-Filius Max Maute Silber mitnahm. Sein Aufstieg geht unvermittelt weiter.
Im 2er der Frauen ein Spiegelbild der Saison. Es ging wie meistens eng zu zwischen Caroline Wurth und Sophie-Marie Nattmann contra der amtierenden Weltmeisterinnen Lena und Lisa Bringsken. Ein Pünktchen gab den Ausschlag zugunsten des Duos aus Gutach.
Und wie stets sorgte das Radball-Finale, inklusive Nationalhymne für die Podest-Mannschaften, für den Schlusspunkt. Bundesliga-Staffelsieger Obernfeld besiegte seinen Dauerrivalen und WM-Starter RMC Stein (Bernd und Gerhard Mlady) mit 3:2. „Seht, wir können auch gewinnen“, so Raphael Kopp, Keeper André Kopp schwärmte von „perfekten vierzehn Minuten“. Bundestrainer Matthias König sah „ein erwartetes Finale auf hohem Niveau“. Im Radpolo hatten zuvor die Damen des RSV Frellstedt den Titel geholt.