Lars Kulbe fährt bei U19 DM aufs Podium

TSVE 1890 Bielefeld Radsportler holt sich bei den Junioren national den Bronzerang.

Lars Kulbe (rechts) im Trikot des TSVE Bielefeld
Foto: Carsten Kulbe

Biberach – Bei der deutschen Radsportmeisterschaft der Junioren im württembergischen Biberach, natürlich der sportliche Saisonhöhepunkt im Nachwuchsbereich,  war das 18-jährige Talent auf den Punkt top fit  und hatte sich für diesen Tag einiges vorgenommen. Denn nach zuletzt konstant guten Ergebnissen in der laufenden U19-Radbundesliga  – Platz 11 in Frankfurt/Main und Platz 13 in Karbach – wollte er endlich dokumentieren, dass er mittlerweile auch zur absoluten Spitze der nationalen Straßenradsportler seiner Altersklasse gehört.

Kein gewöhnlicher Anspruch für den sympathischen Sportler, der sich erst in der U17 für den Radrennsport entschieden hat und im Vergleich zu seinen Konkurrenten damit einiges an Trainingskilometern und Renntaktik nachzuholen hatte.

Herangeführt und gefördert vom Nachwuchs- und Stützpunkttrainer Klaus Vogt  konnte der ehrgeizige Gymnasiast zunächst in regionalen Rennen sein Leistungsvermögen erfolgsversprechend unter Beweis stellen, bevor er als NRW Kaderfahrer in 2017 erstmalig auch Erfahrungen bei schweren und längeren Bundesligarennen sammeln konnte. Ausgestattet mit der notwendigen Rennhärte deutete er mit seinem Sieg in Herford gleich zu Beginn dieser Saison an, welche rasante Entwicklung er auf seinem sportlichem Weg genommen hat und in seinen Beinen auch famose Sprinterqualitäten stecken.

Das zum Radrennsport immer auch eine große Portion Glück gehört, durfte er dann beim unverschuldeten Sturzpech und dem einhergehendem Ausscheiden gleich zu Beginn der NRW-Meisterschaften Anfang Mai in Werne schmerzhaft erfahren.

Aber diesen Rückschlag steckte der drahtige Leistungssportler mit individueller Mähne schnell weg und nahm am vergangenen Sonntag eben diesen neuerlichen Anlauf zum ersehnten Erfolg. Das Rennen in Biberach, ausgeschrieben mit 7 Runden über insgesamt 130 Km und ca. 1800 Höhenmetern sollte von vielen Ausreißversuchen, ständigen Attacken aber auch taktischem Belauern der Favoriten geprägt sein. Auch eine von Kulbe initiierte Attacke einer kleinen Gruppe 40 Km vor dem Ziel währte nur einige Minuten und auch dieser Vorstoß wurde durch die ständige Nachführarbeit des 140 Fahrer starken Hauptfeldes wieder gestellt.

Eingangs der letzten 19 Km Runde zog dann das Tempo so deutlich an, das das Feld zerbrach und am längsten Berg der Runde konnte Kulbe dem Tempodiktat einer kleinen Spitzengruppe rund um den späteren Sieger Leslie Lührs (München) nur noch mühsam und von einsetzenden Krämpfen gebeutelt folgen. Zwischenzeitlich wieder etwas erholt bog er dann an Position 10 liegend in die letzte Kurve zur steilen 400 Meter Zielgeraden ein. Es sollte für ihn ein Sprint-Royal werden, denn mit letztem Krafteinsatz fuhr er an einem nach dem anderen Konkurrenten vorbei und finishte nach 3:13:01  hauchdünn hinter Franz Werner (Chemnitz) als glücklicher DM-Dritter zum größten Erfolg seiner noch jungen Radsportkarriere. Als verdienten Lohn gab’s bei der anschließenden Siegerzeremonie nicht nur viel Applaus, die Bronzemedaille und den obligatorischen Blumenstrauß (für Mutti?), sondern bei der Nationalhymne auch reichlich Gänsehaut dazu.

 

Jörg Gießelmann – Abteilungsleiter TSVE 1890 Bielefeld Dritter-Radsport