Münster – Der Sieger des Jahres 2011 ist auch der Sieger des Jahres 2012: Marcel Kittel vom Team Argos-Shimano hat vor dem Schloss in Münster seinen Erfolg aus dem Vorjahr eindrucksvoll wiederholt. Nach 193 Kilometern von Stadtlohn nach Münster bei wechselhaften Witterungsbedingungen setzte sich der 24-Jährige im Massensprint vor dem Belgier Michael van Staeyen aus der Mannschaft Topsport Vlaanderen-Mercator sowie dem Niederländer Dylan Groenewegen aus dem Team de Rijke-Shanks durch. Kenny von Hummel, Zweiter im Ziel, wurde nach einem irregulären Sprint auf Platz 15 zurückgesetzt. Behindert durch die Fahrweise des Niederländers wurde unter anderem der vierfache Tour-de-France-Etappensieger André Greipel, der am Ende Zehnter wurde. Der Lokalmatador und Deutsche Meister Fabian Wegmann aus Münster wurde Zwölfter.
„Das war jetzt unter dem Strich natürlich eine super erfolgreiche Saison“, bilanzierte Kittel nach dem 13. Sieg in diesem Jahr. „Insgesamt gab es zwar Höhen und Tiefen, vor allem hat es ja bei der Tour de France nicht so geklappt, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber es ist natürlich schön, die Saison so zu beenden.“ Vor dem Abschied in den Urlaub wird Kittel nur noch ein Rennen in Belgien bestreiten. „Das wird auch flach – ein Terrain, das mich als Sprinter natürlich immer freut. Ich glaube, ich hatte heute am Ende gerade mal 300 Höhenmeter auf dem Tacho.“ Einfach sei die Fahrt durch das westliche Münsterland trotzdem nicht gewesen: „Am Anfang war es nass und windig, am Ende nur noch windig“, so die knackige Bilanz des Siegers nach dem erfolgreichen Finale in Münster.
Bereits gut zehn Kilometer nach dem Start hatten sich mit dem Rund-um-Köln-Sieger Jan Barta vom Team NetApp und Benjamin Sydlik vom Team Nutrixxion-Abus zwei Fahrer vom Feld absetzen können. Das Duo fuhr einen maximalen Vorsprung von sieben Minuten heraus. Auf der Fahrt Richtung Münster nahm das Feld jedoch deutlich Tempo auf und der Vorsprung der Ausreißer schmolz rapide. Nach gut 120 Kilometern war Sydlik im Hauptfeld, danach formierte sich eine neue Spitzengruppe mit Barta, dem Dänen Martin Mortensen vom Team Vacansoleil-DCM und dem Niederländer Marco Minnaard vom Continental-Team Rabobank. Das Trio kam jedoch nicht mehr als eineinhalb Minuten weg, bei der Bergwertung knapp 40 Kilometer vor dem Ziel hatte die Gruppe noch eine Minute Vorsprung, 20 Kilometer vor dem Ziel hatte das Feld unter Führung der Sprinterteams Argos-Shimano und Lotto-Belisol alle Ausreißer wieder gestellt.
Bereits in den frühen Morgenstunden waren in Münster 4.328 Jedermannsportler auf drei Distanzen gestartet. Der erste Startschuss für den Radsportfeiertag im Münsterland, bei dem inklusive Nachwuchs und Profis fast 5.000 Aktive auf zwei Rädern unterwegs waren, fiel bereits um 8 Uhr. Damit hat der Sparkassen Münsterland-Giro seine Rolle als größtes Rennen im German Cycling-Cup behauptet. Für die Jedermann-Sportler war das Rennen im Münsterland gleichzeitig das Finale der neuen Deutschen Jedermann-Meisterschaft. Die Titel holten sich Sandro Kühmel sowie Beate Zanner, die als Führende der Serienwertung auch das Finale vor Münsters Schloss für sich entschieden. Zu den prominentesten Teilnehmern der Jedermannrennen gehörten die mehrfache Radweltmeisterin Hanka Kupfernagel, RadioShack-Nissan-Profi Linus Gerdemann, Tagesschau-Sprecher Thorsten Schröder sowie Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe.