Cologne Classic: Lars Telschow gewinnt vor Andreas Stauff

Köln-Longerich – Die 60. Ausgabe der Cologne Classic hat einen Überraschungssieger: Der Berliner Lars Telschow aus dem Team Lexxi gewann am Pfingstmontag das 101 Kilometer lange Traditionsrennen in Longerich und verwies den Lokalmatadoren Andraes Stauff (Eddy-Merckx-Indeland) auf Rang zwei. Dritter wurde Alexander Gottfried (Abus-Nutrixxion).

Rund 10.000 Zuschauer erlebten bei traumhaften Bedingungen packenden Radsport vom ersten Kilometer an. Schon nach drei Runden hatte sich eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Andreas Stauff, Lars Telschow, Alexander Gottfried, dem U23-Europameister Julian Kern (Leopard-Trek) und dem Neuseeländer Alexander Ray aus dem Team Bianchi-Lotto gebildet. Schnell war der Vorsprung des Quintetts bei 30 Sekunden und wuchs im weiteren Verlauf auf 1:35 Minuten an. Erst als Stauff wegen eines Reifenschadens sein Vorderrad wechseln musste, gab es einen kleinen Knacks: Der Vorsprung schmolz, nachdem auch das Hauptfeld wieder mehr Fahrt aufnahm. In die letzte Runde nahmen die fünf Ausreißer noch 30 Sekunden Vorsprung mit vor einer siebenköpfigen Verfolgergruppe.

Mit der Harmonie in der Spitzengruppe war es fünf Runden vor dem Ende vorbei: Alexander Gottfried eröffnete mit seinem Angriff das Finale, wurde zwei weitere Runden später aber wieder eingeholt. Im Sprint um den Sieg setzte sich dann etwas überraschend Lars Telschow vor Andreas Stauff durch. „Meine Beine waren richtig schwer zum Schluss. Ich hätte nie damit gerechnet, Andreas hier zu schlagen“, so der Sieger. Etwas betrübt war Andreas Stauff: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, vor allem nach der ganzen Arbeit und vor dem tollen Publikum. Aber so ist das im Sport: Mal gewinnt man, mal verliert man“, sagte Stauff, der im vergangenen Jahr noch Zehnter war. Dessen Teamkollege Michael Kurth, der im Frühjahr den Klassiker Köln-Schuld-Frechen gewonnen hatte, führte als Sechster die Verfolger ins Ziel.

“Heute hat alles gestimmt“
„Heute hat alles gestimmt: Das Wetter, die Zuschauer – wir haben guten Sport gesehen“, zog der Organisator der Cologne Classic, Gino Baudrie ein kurzes Fazit. „Schade für Andreas, ich hätte ihn natürlich gern als Sieger gesehen.“ Mit Gerald Ciolek (Omega-Pharma-Quick Step) zeigte sich ein zweite Kölner Radprofi gut aufggelegt. Wie Stauff musste auch Ciolek unterwegs nach einem Defekt sein Material wechseln, reihte sich aber anschließend in die falsche Gruppe ein. Er wurde von der Jury zurückbeordert ins Hauptfeld, fuhr dort aber wieder heraus bis in die zweite Verfolgergruppe. Ciolek beendete das Rennen unter großem Beifall auf Rang 21.

Im Rennen der Frauen gab es einen Favoritensieg: Charlotte Becker aus Waltrop siegte nach 66 Kilometern im Alleingang. Zwölf Runden vor Schluss hatte sie sich abgesetzt und schaffte in der Schlussrunde sogar noch den Rundengewinn auf dem 2,2 Kilometer langen Rundkurs. Zweite wurde Melanie Hessling aus der Dortmunder Equipe Abus-Nutrixxion vor Simona Janke (Koga-Ladies). Gina Haatz vom RC Günther Köln-Longerich verpasste das Podium in diesem jahr nur knapp und wurde Fünfte. „Im Finale war ich ein bisschen eingebaut“, haderte sie etwas und hätte gern ihren dritten Platz aus dem vergangenen Jahr wiederholt.