Giromagny – Für mich total überraschend erhielt ich nach dem Rennen zur Nachwuchssichtung in Kirchzarten eine Einladung des Bundestrainers Thomas Freienstein, mit der Auswahl des BDR an einem internationalen Vergleichswettkampf in Frankreich teilzunehmen. Meine Freude über diese Auszeichnung war verständlicherweise riesengroß und entsprechend aufgeregt fuhr ich am Freitag zum Treffpunkt in Kaiserslautern.
Mit dabei aus unserem Team Bergamont war auch noch Norman Brassel, der nach seinen starken Leistungen in den technischen Disziplinen Trial und Slalom für die U15 nominiert war. Und technisch sollte die ganz Geschichte werden, denn es ging nicht darum, in einem „normalen“ Rennen vorne zu sein, sondern in vier verschiedenen Disziplinen konstante Leistungen zu bringen, die dann in einer Gesamtwertung zusammengefasst werden.
Los ging es am Samstagmorgen mit einer MTB-Orientierungsfahrt, dabei mussten wir fünf verschiedene Kontrollpunkte in unbekanntem Gebiet möglichst schnell erreichen. Da diese Disziplin bei uns eher unbekannt ist und ich so was noch nie gemacht hatte, konnte alles passieren. Es lief jedoch einigermaßen gut, ich erwischte auf Anhieb eine schnelle und vor allem richtige Route und konnte so immerhin Platz elf unter den etwa 100 Teilnehmern aus Frankreich, Belgien und Deutschland belegen. Anschließend ging es dann zum Slalom, zwei Läufe, der bessere von beiden zählt. Beide Läufe gelangen mir gut und sturzfrei und mit einem Top-Platz im Slalom verbesserte ich mich auf Platz vier der Gesamtwertung nach dem ersten Tag.
Am zweiten Tag wollten wir Deutschen dann beweisen, dass an uns im Cross-Country kein Weg vorbeiführt. Zusammen mit Lukas Baum und Georg Egger legten wir ein mörderisches Tempo vor, dem niemand aus den anderen Nationalmannschaften folgen konnte. Zum Schluss fuhren wir dann als „deutsche“ Phalanx nebeneinander ins Ziel und landeten so einen Dreifach-Triumph in unserer Spezialdisziplin. Vor dem abschließenden Trial hatte ich mich jetzt sogar auf Platz zwei der Gesamtwertung nach vorne gefahren. Jetzt noch ein gutes Ergebnis beim Trialen und …
Trial in Frankreich heißt dabei, im Gegensatz zu Deutschland, dass Klickpedalen nicht erlaubt sind. Zum Glück trainiere ich schon seit Jahren die technischen Disziplinen mit normalen Pedalen (Flatpedals), so dass dies für mich auch auf den vier sehr, sehr schweren Trailparcours in Giromagny kein Handicap war. Nachdem ich in der ersten Sektion alle Punkte holen konnte, wurde ich immer ruhiger. Am Ende stand mit 18 von 20 möglichen Punkten ein weiteres gutes Ergebnis. Doch wie sah es jetzt in der Gesamtwertung aus?
Warten, Warten, und Warten war angesagt; die Jury rechnete und rechnete… Die Spannung war kaum noch zu überbieten und dann passierte es bei der Siegerehrung: Gesamtsieger: „Allemagne, Ben“. Meinen Nachnamen konnte der französische Moderator wohl nicht aussprechen, daher nur der Vorname. Egal, ich wusste, dass ich gemeint war und war so froh: Erster Einsatz im Nationaltrikot und gleich der erste Sieg, ein Traum wurde wahr!
Ich danke allen Betreuern für die tolle Unterstützung in den Tagen in Frankreich, allen Fahrern und Fahrerinnen die mit uns in Frankreich waren dafür, dass wir so ein tolles und erfolgreiches Team waren. Ohne Euch wäre dieser traumhafte Erfolg nicht möglich gewesen. (Ben Zwiehoff / SV Steele 1911 e.V./Team Bergamont)
Zwiehoffs Teamkollege Norman Brassel belegte im Feld der 80 Teilnehmer Rang 29 und erreichte damit ebenfalls eine starke Platzierung in diesem internationalen Vergleich.