Wetter – Irina Kalentieva und Moritz Milatz gelten am Sonntag beim Internationalen Bundesliga-Rennen der Mountainbiker in Wetter an der Ruhr als große Favoriten. Sportler aus elf Nationen stehen beim fünften von sechs Läufen am Start. Der Ruhrbike-Marathon am Samstag ist bereits ausverkauft. «Ich will in Wetter sehen, wo ich stehe.» Das klingt erst einmal nicht als große Kampfansage, doch wenn das eine Irina Kalentieva sagt, dann darf man dennoch erwarten, dass die Russin ihrer Favoritenrolle auf dem Harkortberg gerecht wird.
Die 31-Jährige, die im schwäbischen Aalen lebt, hatte sich im Mai einen Infekt geholt und sich danach mit Antibiotika auskurieren müssen. Seit dem Weltcup-Rennen in Madrid, das sie angeschlagen auf Rang elf beendete, hat Irina Kalentieva keinen Wettkampf mehr bestritten und sich stattdessen auf Mallorca auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet.
Das Bundesliga-Rennen dient, wie für den größten Teil der Konkurrenz auch, als Vorbereitungswettkampf für die zwei Wochen später stattfindende Europameisterschaft. Die größten Konkurrentinnen dürften unter anderem aus Skandinavien kommen. Alexandra Engen aus Schweden und Annika Langvad (Dänemark), die in Albstadt als Vierte überraschte. Ivonne Kraft (Gaggenau) hat zuletzt allerdings auch gute Vorstellungen abgeliefert, so dass man auch sie unter den ersten Drei finden könnte.
Bei den Männern hat auf dem Papier erst einmal Moritz Milatz (Freiburg) die besten Karten. Seine Leistung beim Racer-Bikes-Cup in Winterthur (Schweiz), als er hinter Olympiasieger Julien Absalon (Frankreich) Zweiter werden konnte, hat das noch einmal bestätigt. Seine Konkurrenten um den Sieg in Wetter kommen just aus der Schweiz. Fabian Giger, aktuell Führender in der Bundesliga-Gesamtwertung, und sein SKS-Teamkollege Thomas Litscher (Schweiz) könnten Milatz gefährlich werden. Aus diesem Trio wird sehr wahrscheinlich auch der Bundesliga-Gesamtsieger und damit der Nachfolger von Milatz kommen. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, heißt es auf Milatz’ Homepage zu den Aussichten den Vorjahreserfolg so en passent zu wiederholen. 19 Punkte trennen ihn vom führenden Giger, sechs Punkte liegt er vor Litscher.
Sollte Milatz gewinnen, wäre es für ihn natürlich von Vorteil, wenn möglichst viele Fahrer zwischen ihm und Giger landen würden. Einer, der das kann, ist ein weiterer Eidgenosse. Der U23-Weltmeister von 2003, Balz Weber, hat in Winterthur nach einem frühen Sturz mit hervorragenden Rundenzeiten angedeutet, dass er das kann. Sein Teamkollege vom DS-Rennsport-Team, Torsten Marx (Hechingen) hofft ebenfalls vorne mitzumischen. Für ihn geht es darum mit einem guten Rennen noch das EM-Ticket zu lösen. «Der Kurs liegt mir und die letzten Wettkämpfe haben mir gezeigt, dass ich in Schwung komme. Ich werde offensiv ins Rennen gehen», sagt Marx.
Zu beachten sind darüber hinaus auch der talentierte Norweger Anders Hovdenes, René Tann (Suhl) und natürlich auch Robert Mennen (Nörvenich), der drei Tage lang bei der Etappenfahrt Trans-Germany dabei war und hofft, dass er sich bis am Sonntag genügend erholt hat. Dann hat sich auch noch der Schwede Emil Lindgren auf die Meldeliste gesetzt. Ihn darf man auch zu den Podestkandidaten zählen.
Im U23-Rennen der Herren wird ein heißer Tanz um die Punkte erwartet. Lukas Kaufmann (Schweiz) und Markus Bauer (Lohr) liegen gemeinsam in Führung, Sebastian Szraucner (Wesel) mit sechs Zählern Rückstand auf Rang drei. Sie werden wohl den Gesamtsieg unter sich ausmachen, denn der Abstand auf Platz vier, den der Niederländer Henk-Jaap Moorlag belegt schon deutlich. Der und seine Teamkameraden, darunter auch der Ire Connor McConvey, werden das Klassement aber sicher beeinflussen.
In der Bundesliga-Sprint-Konkurrenz am Samstag gibt es ebenfalls die Möglichkeit Punkte zu holen. Beim Sprint-Rennen könnten sich die sprintstarken Milatz und Litscher sowie Kaufmann in ihren jeweiligen Klassements einen Vorteil verschaffen. Erhard Goller