Schiefbahn. Tolle Stimmung, hochklassiger Radball und ein österreichischer Doppelsieg – so lässt sich das Weltcup-Finale im Radball am vergangenen Samstag, 2. Dezember, in Schiefbahn zusammenfassen. Dennoch: Die kleinen und großen Geschichten an diesem Tag hatte der RSC „Blitz“ Schiefbahn mit seinem perfekt organisierten Turnier ein würdigen Rahmen gegeben. Und aus NRW-Sicht gab es gleich eine doppelte Premiere. Erstmals seit dem es den Weltcup gibt, qualifizierte sich mit dem RC Pfeil 07 Iserlohn (Daniel Endrowait/Heiko Cordes) ein NRW-Team für dieses Weltcup-Finale und durch die Wild-Card des Ausrichters durften auch Sven Holland-Moritz und Marius Herrmanns ihr Debüt bei dieser Endrunde geben. Dass beide Teams im Spiel um Platz sieben aufeinander trafen, war ganz nach dem Geschmack der Zuschauer. Die Hausherren, angetrieben von ihren tollen Fans, sicherten sich völlig verdient mit dem 5:1-Sieg Rang sieben.
In der Vorrunde landeten beide NRW-Teams auf Platz vier. Für Cordes/Endrowait war der Beginn eigentlich ganz gut. Gegen den Deutschen Meister aus Obernfeld, bei denen Manuel Kopp letztmals spielte, hielt man lange mit, musste jedoch mit 2:4 als Verlierer vom Platz. Gegen den entthronten Weltmeister Höchst I gab es dann eine „Lehrstunde“ für die Pfeiler, die 5:12 verloren. Gegen den einzigen asiatischen Vertreter aus Hongkong, LoChamp gab ein ungefährdetes 13:0. So kam es zum großen Finalspiel um Platz drei in der Gruppe. Ein Remis hätte den Iserlohnern gegen die Schweizer Vertreter aus Pfungen nicht gereicht, denn dann wäre Punktgleichheit gewesen. In diesem Fall hätte ein 4-Meter-Schießen entscheiden müssen. Doch binnen drei Minuten brauchten die Iserlohner keinen Gedanken daran verschwenden, da der 0:4-Rückstand ein Comeback fast unmöglich machte. So war mit dem 4:9 am Ende Rang drei in der Gruppe futsch.
Das Duo aus Schiefbahn hatte mit dem frischgekürten Weltmeister Stein, Höchst II (Österreich), Altdorf (WM-Dritter/Schweiz) und SG Sulz-Dornbirn (U23-Europameister) eine sehr schwere Gruppe erwischt. Dem Schweizer Topteam aus Altdorf boten die Lokalmatadoren aber lange Zeit hervorragend Paroli. Die Eidgenossen, bei denen Dominik Planzer sein emotionales Karriereende feierte, waren bei ihren drei Turnierstarts zuvor immer ins Finale gekommen und waren die Leader in der Punktwertung. Doch mit 3:2 schafften sie es die große Überraschung abzuwenden. Angetrieben durch diesen sehr guten Auftakt schlugen die Rheinländer sicher und souverän die junge Mannschaft der SG Sulz-Dornbirn. Mit viel Ruhe im Spielaufbau und einer guten Chancenverwertung gab es den 6:3-Erfolg. Das Schlüsselspiel um Platz drei in dieser Gruppe ging dann ausgerechnet gegen die Nationalkader-Kollegen und Weltmeister aus Stein. Beide Teams kennen sich durch zahlreiche Aufeinandertreffen sehr gut. Am Ende war der Träger des Regenbogentrikots aber einen Tick besser und schnappte sich mit 5:2 die drei Punkte. Das abschließende Gruppenspiel für die Schiefbahner ging gegen Höchst II. Das Team aus der Alpenrepublik agierte sowohl in Angriff wie der Defensive auf absoluten Weltklasse-Niveau. Fast folgerichtig ging die Begegnung mit 5:0 an Höchst II.
In den Halbfinals standen sich Obernfeld und Höchst II sowie Altdorf und Höchst I gegenüber. In beiden Partien behielten die österreichischen Vertreter die Oberhand. So wurde das Finale um den Weltcup-Titel eine kleine Vereinsmeisterschaft. Patrick Schnetzer/Markus Bröll (Höchst I) wirkten in diesem Spiel fokussierter und ihr tolles Angriffsspiel brachte den entscheidenden Vorteil gegenüber Simon König/Florian Fischer (Höchst II). Mit 8:3 geht der Titel zum dritten Mal nach 2014 und 2016 an das Dou Schnetzer/Bröll.
Platz drei sicherte sich in einem spannenden Spiel Obernfeld mit 4:3 über RS Altdorf.
Text: Heiko Cordes, Bilder: Sven Döring