Ben Zwiehoff holt Bronze bei der Deutschen Meisterschaft

Bad Säckingen/Essen – Eigentlich steht Ben Zwiehoff (18), das Top-Radsport-Talent aus Essen und Mitglied der Juniorennationalmannschaft, mit nationalen Titelkämpfen auf Kriegsfuß. In den Vorjahren reicht es häufig sturz- oder defektbedingt nur zur „Holzmedaille“ als Viertplatzierter. Diese Serie ist nun endlich gebrochen. Am vergangenen Wochenende gelang ihm der Sprung auf das Podest bei den Deutschen Meisterschaften im olympischen MTB-Cross-Country, die in Bad Säckingen nahe der Schweizer Grenze ausgetragen wurden.

Die besten 80 Junioren aus ganz Deutschland standen dort auf einer dem Olympiakurs in London nachempfundenen Strecke am Start. Zwiehoff gehörte aufgrund seiner bisherigen Saisonleistungen, unter anderem war er bereits einmal Vierter im Weltcup, zum engeren Favoritenkreis. Der Kurs, der von Olympiasiegerin Sabine Spitz entworfen wurde, war fahrtechnisch hoch anspruchsvoll und ließ den Fahrern keine Zeit zu verschnaufen. Mehrere große Sprünge mussten die Fahrer überwinden, zudem war die Strecke durch starke Regenfälle kurz vor Rennbeginn schlammig und schmierig.

Vom Start weg wollte Zwiehoff seiner Favoritenrolle gerecht werden und setzte sich gemeinsam mit zwei weiteren Fahrern sofort an die Spitze des Feldes. „Ich hatte extrem gute Beine,“ schildert der 18-jährige Schüler den Beginn des Rennens. „Die wollte ich nutzen; leider war ich wohl etwas übermotiviert.“ Bereits in der ersten schlammigen Steillabfahrt passierte es: Zwiehoff verpasste den Bremspunkt, überschlug sich heftig und musste sich und sein Rad erst einmal sortieren. „Zum Glück ist bei dem Sturz nichts passiert, außer dass er spektakulär aussah. Ich habe aber einen großen Schreck bekommen und zudem rund 15 Sekunden verloren. In der zweiten Runde habe ich dann erst einmal zugesehen, mich wieder zu fangen, ab dann lief es wieder rund.“

Allerdings hatte sich bei dem Sturz eine große Menge Dreck in die Schaltung gesetzt, so dass Zwiehoff im gesamten Rennen immer wieder mit Schaltproblemen zu kämpfen hatte. Dennoch gelang es ihm, den Anschluss zur Spitze wiederherzustellen und sich auf den dritten Platz vorzukämpfen. In der vierten und letzten Runde sah es sogar so aus, dass es für ihn noch weiter nach vorne gehen könnte. Mit unbändiger Kraft hatte der junge Essener den zweitplatzierten Georg Egger aus Bayern am Berg eingeholt, als er in der Abfahrt erneut stürzte. „Ich wollte unbedingt weiter nach vorne und da es die letzte Runde war, musste ich den Angriff riskieren. Leider hat es nicht ganz geklappt“, erläuterte Zwiehoff. Durch den Sturz bestand sogar kurzzeitig die Gefahr, den dritten Platz noch zu verlieren, da der Vierte bis auf wenige Sekunden herankam. Auf der steilen Zielgeraden sicherte Zwiehoff sich aber souverän die Bronzemedaille und war überglücklich. „Heute hätten fünf Fahrer gewinnen können, so stark war das Feld. Daher muss ich mit der Bronzemedaille zufrieden sein. Mein harter Fight ist belohnt worden und zum Glück konnte ich die Schaltungsprobleme immer im Griff halten. Ich hatte riesige Angst, doch wieder nur Vierter zu werden. Ich freue mich riesig und bin allen Unterstützern und meinem Team Bergamont unendlich dankbar.“

Für Ben Zwiehoff geht es jetzt erst einmal eine Woche in den verdienten Urlaub, bevor die Vorbereitung auf die Mitte September anstehenden Weltmeisterschaften beginnt. Auf dieses Großereignis kann er sich jetzt ungestört vorbereiten, da Zwiehoff gerade sein Abitur am Essener Burggymnasium gemacht hat und das Studium erst Anfang Oktober beginnt. „ich bin gespannt, wie viel ich mit Training unter Profibedingungen jetzt noch auf meine Leistung draufpacken kann. Im letzten Jahr war ich 17. Bei der WM diesmal möchte ich auf jeden Fall weiter nach vorne. Austragungsort wird das österreichische Saalfelden sein, in der jetzigen Form stehen die Chancen auf jeden Fall gut.“