Westerholt – Hubert Rosiejak, Gründungsmitglied des Radsportvereins „Pfeil“ Erle 1952 e. V. feiert am 10. Juni 2011 seinen 75. Geburtstag. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Christa Zimmek wird der gebürtige Gelsenkirchener seinen Ehrentag in seinem Wohnort Westerholt verbringen.
Hubert Rosiejak und Gelsenkirchen verbindet eine Vielzahl von Ereignissen. Nach seiner aktiven Laufbahn im damaligen Radsportverein Möwe Buer gründete er 1952 den Radsportverein „Pfeil“ Erle. Schnell wurde man auf den damals 16-jährigen Bueraner, besonders auf sein Organisationstalent, aufmerksam. Nach abgeschlossener Handelsschule schloss sich eine Lehre beim damaligen Fahrradgroßhändler Fischer in Gelsenkirchen-Mitte an. Schon jetzt übernahm Hubert Rosiejak leitende Aufgaben im Verein als Geschäftsführer und später jahrzehntelang als Vorsitzender. Schon bald waren auch Ämter im Radsportbezirk Münster als 2. Vorsitzender und Fachwart für den Straßenrennsport gefunden. Nach wenigen Jahren stand er auch diesem Bezirk fast 40 Jahre als Vorsitzender vor.
Die organisatorische Unrast des Hubert Rosiejak bewirkte, dass er schon bald Radsportgroßveranstaltungen in Gelsenkirchen organisierte oder nach Gelsenkirchen holte. Etappenziele der Deutschland-Rundfahrt in den 60er und 70er Jahren, die NRW-Rundfahrt, die Deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren 1985, das „Kriterium der Asse“ und der „Große Dieler & Co. Preis“ auf der Cranger Straße gehen auf sein Konto. In besonderer Erinnerung dürfte aber noch der „Große Preis der Stadt Gelsenkirchen“ sein, der fast 35 Jahre auf der Adenauer-Allee als fester Programmpunkt zum Sommerfest gehörte. Internationale Radsportstars kämpften hier jedes Jahr um den Sieg auf einer der schönsten Rennstrecken Deutschlands rund um Schloss Berge. Leider konnte dieses Erfolgsrennen aufgrund der Erweiterung der Klinik Bergmannsheil und der neuen Straßenbahnführung auf der Cranger Straße nicht mehr fortgesetzt werden.
International bekannt wurde Rosiejak durch seine Tätigkeit als Sprecher bei über 1.000 Veranstaltungen. Bei der Deutschland-Rundfahrt, der Holland-Rundfahrt, zahlreichen Deutschen Meisterschaften und bei den Sechs-Tage-Rennen in Münster und Dortmund war er die Stimme des Radsports. Als besondere Highlights seiner Sprecherkarriere nennt er immer wieder die Straßenweltmeisterschaften 1978 und 1991, sowie die Olympischen Spiele 1972, bei denen er als 36-Jähriger die deutsche Stimme war. Der Kollege im benachbarten Olympiastadion war übrigens ein gewisser „Blacky“ Fuchsberger. Rosiejak hat einen neuen Stil in die bis dahin sehr steife Moderation bei Sportveranstaltungen gebracht und war auch nicht verlegen, den Zuschauern bei längeren Pausen die Zeit mit einem Witz zu verkürzen. Das gab es bis dahin noch nicht.
Für seine Heimatstadt Gelsenkirchen hat sich Rosiejak immer besonders eingesetzt. Insgesamt holte er vier Mal die Bundeshauptversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer nach Gelsenkirchen, das erste Mal 1965, als 29-Jähriger. Zur Einweihung des Musiktheaters erhielt er damals auch eine Einladung. Auf die Frage des damaligen Oberbürgermeisters Scharley, wie ihm denn das neue Gebäude gefalle, antwortete er: „Sehr schön, nur eine Radrennbahn passt hier nicht rein!“. Auch im Buch „100 Schalker Jahre“ ist Rosiejak vermerkt – als offizieller Namensgeber des Parkstadions, was eine Urkunde in seinem Büro, ausgestellt vom damaligen Stadtdirektor, beweist. Engere Kontakte zum Fußball hat er aber nie gepflegt.
Viele Ämter und Ehrungen folgten, so war er unter anderen neun Jahre Präsident des größten deutschen Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen in sehr schwierigen Zeiten, dem er schon einige Jahrzehnte zuvor als Schatzmeister diente. Schon früh kämpfte er mit dem ehemaligen Präsidenten des BDR, Manfred Böhmer, für die Einführung von Sportgruppen nach niederländischem Vorbild. Hier wurde ihm viel Unverständnis entgegen gebracht, aber die Idee setzte sich durch. Ohne Sportgruppen wäre der Radsport heute in Deutschland und International nicht denkbar.
Es schlossen sich die Ehrenmitgliedschaften im Radsportverband NRW und der Ehrenvorsitz im Radsportbezirk Nord-Westfalen und im Radsportverein „Pfeil“ Erle an. Vom Bundesverdienstkreuz über die Goldene Ehrennadel mit Brillanten des Bundes Deutscher Radfahrer und des Radsportverbandes NRW, die goldene Ehrennadel von Gelsensport und als besondere Auszeichnung die Sportplakette des Landes NRW hat er alles erhalten, was man erhalten kann, ist aber immer bescheiden geblieben.
Heute lebt der 75 Jährige mit seiner Lebensgefährtin in seinem Haus in Westerholt und lässt es etwas ruhiger angehen. Kontakte zum Sport hat er immer noch, auch wenn er die ganz großen Events jetzt doch eher im Fernsehen verfolgt. Als neues Hobby haben die Beiden das Reisen entdeckt; regelmäßige Ziele sind Spanien und der Mittelmeerraum sowie als Kontrastprogramm Ostfriesland. Einen festen Termin hat sich Rosiejak dennoch schon heute eingetragen: die Bundeshauptversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer 2013 in Gelsenkirchen, die fünfte Austragung in 48 Jahren!