Les Gets – Beim wichtigsten Nachwuchs-Mountainbike-Rennen Europas, den „TFJV“, die vom 2. – 6. August in Les Gets (Frankreich) stattfanden, erreichte Ben Zwiehoff (SV Steele 1911/Team Bergamont) mit der deutschen Nationalmannschaft in der Gesamtwertung den zweiten Platz.
Dabei zeigten die Fahrer und Fahrerinnen besonders in der olympischen Disziplin Cross-Country eine überragende Leistung. Im Auftaktrennen, einer Sprintstaffel, setzte sich die deutsche Mannschaft, in der Zwiehoff als vorletzter Fahrer an den Start ging, in einem Herzschlagfinale knapp gegen die Staffel aus Belgien durch. Nach diesem Erfolg standen die Deutschen beim Einzelrennen gehörig unter Druck, da alle anderen Auswahlmannschaften nun besonders auf die Fahrer in den weißen Trikots achteten. Hinzu kam, dass sie bei der Auslosung der Startpositionen kein besonders glückliches Händchen hatten. So musste Zwiehoff von der 26. Position das Rennen aufnehmen und hatte so einen großen Teil der Favoriten vor sich.
In strömendem Regen ging es für die fast 100 Starter aus ganz Europa auf den fahrtechnisch und konditionell äußerst anspruchsvollen Kurs im französischen Hochgebirge. Zunächst mussten sich die Sportler über einen speziellen Startweg zwei Kilometer bergauf kämpfen, bevor sie den eigentlichen Rundkurs, der viermal zu durchfahren war, erreichten. Durch das tolle Staffelergebnis motiviert zeigte Zwiehoff im Einzelrennen, dass er mittlerweile auch international zu den Topfahrern seiner Altersklasse zählt. Das 16-jährige Essener Radsporttalent hatte sich bereits nach der ersten Runde auf Platz drei vorgefahren und beeindruckte dabei nicht nur durch unbändigen Willen in den harten Anstiegen, sondern auch durch seine Radbeherrschung auf der durch tiefen Matsch bergab teilweise fast unfahrbaren Strecke. In der vorletzten Runde gelang es ihm, durch eine beherzte Attacke sogar den zweitplatzierten Franzosen zu überholen. 29 Sekunden nach dem Sieger erreichte er schließlich als Zweiter und gleichzeitig bester Deutscher das Ziel und feierte damit den größten Erfolg seiner noch jungen Radsportkarriere. „Ich bin so froh, dass ich diesen Platz bis uns Ziel halten konnte“, gab Zwiehoff völlig abgekämpft anschließend zu Protokoll. „Mit dieser Platzierung hätte ich in diesem starken Feld niemals gerechnet.“
Und auch die anderen Deutschen waren in Frankreich stark unterwegs. In der Gesamtwertung, die aus fünf verschiedenen Disziplinen, darunter ein Orientierungsfahren und ein Trial-Wettbewerb, belegte die deutsche Mannschaft in der Abschlusswertung den hervorragenden zweiten Platz.
Für Zwiehoff steht nach diesem tollen Erfolg jetzt zunächst einmal Erholung auf dem Trainingsplan, bevor es dann in die letzten beiden Bundesligarennen der Saison geht. In der aktuellen Bundesligawertung wird der junge Essener auf Rang drei geführt. Diese Position möchte er in jedem Fall verteidigen. Vielleicht gelingt ihm auch national noch der ganz große Wurf. Nach den Leistungen in Frankreich ist ihm dies zumindest zuzutrauen. (PM Reiner Schleifenbaum)